Einziger Nachteil – das Teil gibt es nicht für Fuji. Sigma und Fuji scheinen sich leider nicht einig zu werden, ob eine Zusammenarbeit lohnenswert wäre. Zum Leidwesen von uns Fuji Fotografen, die wir nur neidisch auf diverse tolle Sigma Objektive schielen können. Aber da ist ja dieser Fringer Adapter…mit dem steht uns Fuji Fotografen auch die Welt der Sigma Objektive mit Canon Anschluss offen.


Also musste der Bücherstapel zum Testen der Bildqualität im direkten Vergleich herhalten. Zugegebenermaßen ist das kein hochwissenschaftlicher Test. Ich fotografiere im normalen Leben aber auch keine Testcharts und wollte nur einen einigermaßen einfachen und realistischen aber auch weitestgehend vergleichbaren Testaufbau haben. Also bitte prügelt nicht auf mich ein, weil der Testaufbau seine Tücken und Nachteile hat. Er gibt trotzdem die Möglichkeit die Leistung von zwei Objektiven einigermaßen vergleichen zu können. Fotografiert wurde natürlich vom Stativ aus.






Fazit aus meinem kleinen Testaufbau. Das Sigma ist bei Blende 2.8 ein ganz kleines bisschen schärfer als das Fuji 16-55 und es ist auch bei Offenblende 1.8 bereits verdammt scharf und fast auf dem Niveau vom 16-55 bei f2.8. Der Punkt Bildqualität ging damit für mich an das Sigma. Hier außerdem noch ein Bild für einen schnellen Bokehvergleich bei f2.8 – zugegeben, kein perfekter Testaufbau dafür, aber es zeigt im Lautsprecher auch nochmal die Schärfe im Randbereich und eben auch ein bisschen Bokeh.


Aber da war immer noch der deutlich eingeschränkte Brennweitenbereich und die Nachteile die so ein adaptiertes Objektiv dann doch mit sich bringt.
Für mich ganz klar: der Fringer Adapter ist im Moment der beste Adapter am Markt um Canon Objektive an Fuji Kameras zu adaptieren. Der Autofokus ist trotz Adapter sehr schnell, wenn auch nicht ganz so schnell wie an einer Canon Kamera. Insgesamt merkt man kaum einen Unterschied, ob man nun ein Original Fuji Objektiv an der Kamera hat oder ein mit Fringer adaptiertes Canon Objektiv. Bis auf eine Besonderheit, die sich deutlich Gehör verschafft…das Rappeln der Blende. Die Fuji Kameras haben die Besonderheit, dass sie im Live View die Helligkeit des Bildes durch Öffnen und Schließen der Blende simulieren. Bei Fuji Objektiven hört man das so gut wie gar nicht, weil wohl die Stellmotoren der Blende besonders schnell sind, hab ich mir sagen lassen. Da Canon das wohl in der Konstruktion anders löst, ist der Blendenmechanismus bei diesen Objektiven – und auch bei Fremdobjektiven für Canon wie dem Sigma – deutlich langsamer und auch lauter. Man hört hier jeden Schritt den die Blende auf und zu geht. Das ist am Anfang schon sehr gewöhnungsbedürftig. Für mich persönlich aber auch nicht wahnsinnig schlimm. Ich finde das von der Lautstärke her nicht total störend, auch in leiseren Umgebungen ist jeder Spiegelschlag einer klassischen Spiegelreflex deutlich lauter. Da ich auf diese Besonderheit nicht vorbereitet war, war ich aber doch erstmal überrascht. Der Fringer Hersteller ist sich dieser Besonderheit aber durchaus bewusst und beschreibt in der Bedienungsanleitung vom Fringer dieses Phänomen und auch wie man es unter bestimmten Umständen auch minimieren kann. So gesehen erstmal komisch, aber kein Ausschlusskriterium für den Fringer und das Sigma 18-35.
Um meinen Bericht nun nicht mit langen Detailerzählungen in die Länge zu ziehen, gebe ich euch hier einfach mal eine Übersicht der Punkte, die für mich für und gegen die beiden Objektive gesprochen haben. Auf Basis dieser Liste habe ich letztendlich meine ganz persönliche Entscheidung gefällt. Welche das ist, lest ihr nach der Tabelle in meinem Fazit.
Fuji 16-55 f2.8
- Größere Brennweitenbereich sowohl im Weitwinkel als auch im Telebereich.
- Besserer Autofokus, insb. auch beim Filmen bei einem Fokus Pull via Touch Screen. Das Sigma mit Adapter pumpt da doch gerne einmal, was im Film natürlich gar nicht schön aussieht.
- Leichter und kompakter.
- Bessere Integration ins System. Das Fuji fühlt sich einfach doch insgesamt etwas stimmiger an als das adaptierte Sigma.
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Durch die 16mm Weitwinkel könnte mein Fuji 10-24 weg geben und damit die Ausrüstung noch ein bisschen kompakter zu gestalten.
Natürlich bietet das 10-24 nochmal unvergleichlich mehr Weitwinkel, aber alles unter 16mm nutze ich eher selten bzw. nur in der Freizeit. - Das Fuji ist ein WR Objektiv - also Weather Resistant mit entsprechenden Dichtungen gegen Umwelteinflüsse.
- Weniger Lichtstärke als das Sigma, was sich natürlich auch auf die mögliche Freistellung auswirkt. Hier würde mit dem 16-55 sicher der Wunsch nach zusätzlichen Festbrennweiten aufkommen.
- Bei Blende 2.8 minimal weniger Schärfe als das Sigma.
- Fährt beim Zoomen aus - verlängert also seine Baulänge, was beim Einsatz auf einem Filmrig mit Kompendium nicht so komfortabel ist, weil man beim Ändern der Brennweite die Kamera in der Längsachse auf dem Rig verschieben muss.
Sigma 18-35 f1.8
- Höhere Lichtstärke und dadurch nicht nur kürzere Verschlusszeiten bzw. geringere ISO-Werte mit weniger Rauschen möglich, sondern bei Bedarf auch mehr Freistellung. Ersetzt dadurch ggf. 2 - 3 Festbrennweiten.
- Gefälligeres Bokeh bei Offenblende.
- Deutlich geringere Naheinstellgrenze.
- Leicht bessere Schärfe bei Blende 2.8 und bei Offenblende nahezu gleich auf wie das 16-55 bei Blende 2.8.
- Weniger Verzeichnung inbesondere im Weitwinkel im unbearbeiteten RAW.
- Objektiv allein ist günstiger als das 16-55. Allerdings kommen die Kosten für den Fringer Adapter von rund 300 EUR dazu. Der Fringer ermöglicht aber auch die Adaption weiterer Canon Objektive, die einerseits tendenziell etwas günstiger zu haben sind als vergleichbare Fuji Objektive und insbesondere die Auswahl noch deutlich größer ist.
- Das gewöhnungsbedürftige Blendengerappel.
- Deutlich eingeschränkterer Brennweitenbereich. Im Weitwinkelbereich gibt es aber zumindest für den Freizeitbereich ein sehr gutes und günstiges 10-18mm von Canon, das mit dem Fringer ebenfalls an der Fuji nutzbar ist.
- Größer und schwerer. Insbesondere durch den Fringer Adapter nochmal gut zwei Zentimeter zusätzliche Baulänge. Kompakt ist anders.
Mein Fazit bzw. meine Entscheidung
Lange Rede kurzer Sinn – ich habe mich für das Sigma 18-35mm mit Fringer Adapter entschieden. Mich hat das Sigma mit seiner Schärfe, seiner Lichtstärke und dem für ein Zoom sehr angenehmen Bokeh überzeugt. Dazu kam noch die beeindruckende Naheinstellgrenze. Das lies mich über die Hauptnachteile des höheren Gewichts und des nicht ganz so nahtlosen Gefühls durch die Adaption inkl. Blendengerappel hinwegsehen bzw. wiegten die genannten Vorteile die Nachteile für mich persönlich auf. Der eingeschränkte Brennweitenbereich war für mich kein großer Nachteil. Das liegt aber sicher auch daran, dass ich nicht unbedingt ein kompaktes Immerdrauf gesucht habe. Wer sowas sucht, der ist sicher mit dem Fuji 16-55, dem Fuji 18-55 oder dem Fuji 16-80 besser bedient. Mir ging es eher um sehr gute Bildqualität bei gleichzeitig hoher Lichtstärke und das für mehrere Brennweiten in einem Objektiv vereint.